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Es werden einige Teilabschnitte dieses Buches vorgeführt

 

C

In der Umgebung des Unendlichen gibt es keine Grenzen

20-7-2012     

In Zenons Formulierung der dichotomischen Bewegungsweise wird das Offensichtliche nicht zur Kenntnis genommen: Alle Menschen nehmen wahr, dass jede Bewegung in unserer Welt einen Anfang und ein Ende hat. Es ist folglich selbstverständlich, dass in unserer Welt sowohl der Zenonsche Pfeil als auch Achill und die Kröte ihr Ziel erreichen werden. Ebenso selbstverständlich ist es, dass sie ohne jegliche Schwierigkeit ihre Bewegung beginnen werden.

Diese angeborene Wahrnehmungsweise des Offensichtlichen führte verständlicherweise die Physiker zur Schlussfolgerung, dass unsere Welt endlich ist. Autoritäten wie beispielsweise Aristoteles, viel später Newton und vor einem Jahrhundert Max Planck, gelangten somit zur willkürlichen – also dogmatischen – Schlussfolgerung, dass es in unserer Welt allerlei natürliche Grenzen gibt. Ohne es zu ahnen, schufen diese großen Wissenschaftler nacheinander gedankliche Grabplatten, die bis zu unseren Tagen die logische Denkweise, die in der Philosophie des antiken Hellas und insbesondere der Eleatischen Schule herrschte, bedeckten.

Haben wir es nicht immer mit einem Phänomen zu tun, wenn wir irgendeine Grenze wahrnehmen? Die großen althellenischen Denker, die das Wort »Phänomen« schufen, meinten klar und eindeutig das, was zu sein scheint, und nicht das, was wahrhaftig ist. Es ist folgerichtig, dass die Wahrnehmung »des Phänomens der Grenze« nicht die Ursache selbst sondern die Wirkung ist. Wenn wir folglich nicht an der approximativen sondern an der absoluten Wahrheit interessiert sind, wird es notwendig sein, unsere Aufmerksamkeit auf diese nicht wahrnehmbare Ursache zu konzentrieren. Dies gebietet die Kausalität und folglich die Logik. Es sieht jedoch so aus, als ob die Naturforscher den Wert dieser zwei universellen Prinzipien verkannt haben. Nehmen sie denn nicht wahr, dass sich alle Naturphänomene nach diesen zwei Prinzipien entwickeln?

Das Interessante ist jedenfalls, dass die Zenonische Bewegungsweise diejenige ist, die uns zu dieser Ursache des Bewegungsphänomens führt. Und sie tut dies durch die einfache aber paradox formulierte Frage: »Gibt es die Bewegung (begrenzt bzw. unbegrenzt) oder nicht?« Und die ebenso einfache Antwort lautet, »dass in unserer Welt der Phänomene« - also in der endlichen Umgebung, die das Untersuchungsobjekt der Physik ist -, »sowohl die begrenzte als auch die unbegrenzte Bewegung anzutreffen ist. Im Gegensatz zu ihr in der Umgebung des Unendlichen«, – die der Untersuchungsgegenstand der Physik ist, » keinerlei Bewegung möglich«.

Meine obigen Behauptungen werden in den folgenden Abschnitten bewiesen.

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