Hat Newton tatsächlich die Zenonschen Paradoxien gelöst?

20-7-2012

Die Zenonschen Paradoxien wurden von Zenon vor 2500 Jahren konzipiert. Viele Denker haben sich mit ihnen erfolglos auseinandergesetzt. Die Physiker sind jedoch überzeugt, dass diese antiken Probleme von Newton durch seine Infinitesimalrechnung exzellent gelöst wurden. (Diese mathematische Methode gehört sogar immer noch zu den kostbarsten Werkzeugen der Physik.)

Einige Fragen werden sicherlich helfen, einerseits die Eigenartigkeit der Zenonschen Paradoxien zu beleuchten und andererseits das problematische Arbeitsmodell der Naturwissenschaftler einigermaßen erkenntlich zu machen:

a—-Sollte die Meinung der Physiker, dass Newton die obigen Paradoxien löste, zutreffen, dürften dann diese antiken Rätsel immer noch »Paradoxien« genannt werden?

b—-Sollten denn dann logischerweise die Denker weltweit sich nicht einig sein, dass dieses Problem nicht mehr existiere?

c—-Mögen nun die Physiker an diese Newtonsche Lösung glauben, so wie sie an allerlei unbewiesene Axiome glauben. (Die gleiche Glaubensfreiheit an irgendein willkürliches religiöses Dogma gilt im Übrigen in den meisten Ländern unserer Welt. Hilft jedoch der Glaube, die tiefe Wahrheit zu ermitteln?)

d—-Warum aber gibt es immer wieder Denker, die sich mit diesen antiken Problemen auseinandersetzen?

e—-Drückt das hellenische Substantiv »Paradoxie« oder »Paradoxon« (παράδοξον) nicht »etwas« aus, das für den Menschen scheinbar oder tatsächlich widersprüchlich ist?

f—-Kann aber etwas nur … scheinbar widersprüchlich sein, ohne dass dies nicht tatsächlich zutrifft?

g—-Wäre dies nicht absurd?

h—-Würde dies dann nicht etwa bedeuten, dass etwas zwar widersprüchlich sein kann, aber ohne dass dies zutrifft?

i—-Ist nicht gerade diese Widersprüchlichkeit der Grund, weshalb es sich um ein unlösbares Problem handelt?

j—-Ist beispielsweise die Behauptung Zenons, dass es in unserer Welt keine Bewegung gibt, nicht widersprüchlich?

k—-Widersetzt sie sich folglich nicht der täglichen menschlichen Erfahrung?

l—-Wäre es deshalb nicht logisch, daraus zu schließen, dass die Konzipierung der Infinitesimalrechnung durch Newton der richtige Schritt war? (Newton entschied (und offenbar bürgt sein Ansehen für die Richtigkeit seiner Entscheidung), dass der Zenonische Pfeil selbstverständlich sein Ziel erreicht – was von selbst bewiesen wird. Denn der Abstand ist konkret und die Empirie lehrt, dass jeder Pfeil sein Ziel erreicht – zweifelt womöglich noch jemand daran? Im Internet gibt es sogar eine ganze Menge von klugen Köpfen, die auch Newtons Wahrnehmungsweise übernehmen und sich sogar über die Eleaten belustigen. Man muss aber letzen Endes mit ihnen nachsichtig sein. Sie haben ja damals nichts von der Binsenweisheit der Grenzwerte geahnt.

mWürde es jemand wagen zu behaupten, dass ein Genie wie er selbstverständlich wusste, was das Richtige sei und dass man sich auf ihn und sein Werk blindlings verlassen dürfte?

n—-Hätte man folglich das Recht an der Richtigkeit seines Urteils zu zweifeln? (Wir dürfen doch nicht vergessen, dass wir nicht von irgendjemandem, sondern von Newton sprechen.)

o—-Hielt man aber seine Physik nicht zwei Jahrhunderte lang für ein geistiges Juwel, während sie heute ehrenhalber «klassisch» genannt wird? (Bedeutet »klassisch« nicht »überholt«)? Gilt nicht genau dasselbe für die althellenische Epoche, die von der modernen Welt für überholt gehalten wird? In Wirklichkeit können natürlich die zwei Epochen nicht miteinander verglichen werden, da sie unvereinbar sind. Damals herrschte der Geist und somit die Logik, also die Qualität, während heute die Materie, das Experiment und die Quantität regieren. Es handelt sich wohl um Kleinigkeiten, die jedoch den Unterschied unterstreichen.)

p—-Ist es überhaupt richtig, Persönlichkeiten wie Newton oder Einstein für Genies zu halten, weil man sich blindlings auf das Urteil anderer verlässt, die renommiert sind? (Eine kosmologische Arbeit z.B., die die Allgemeine Relativitätstheorie nicht zur Kenntnis nimmt, wird von den Editoren der physikalischen Journale sofort abgelehnt. Steckt dahinter Logik?)

q—-Wäre es nicht für jeden Physiker richtiger, auch das Werk eines solchen Genies eingehend und vor allem logisch zu untersuchen, bevor man es akzeptiert?

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