Urheberrechtlich geschütztes Material

Es werden einige Teilabschnitte dieses Buches vorgeführt

 

 

2.2.5 Die vordergründigen Indizien, auf die Lemaître seine Urknalltheorie aufbaute

21-8-2016

Um meine zugegebenermaßen dreiste Behauptung von der »Oberflächlichkeit« zu begründen, mit der die Physiker ihre Theorien auf die simpelsten Indizien stützen, werde ich in diesem letzten Beispiel einige Aspekte aus der Urknalltheorie untersuchen. Ich werde mich hierbei bemühen, in Georges Lemaîtres* Haut zu schlüpfen und mir vorzustellen versuchen, wie er prinzipiell dachte, als er seine »Urknalltheorie« konzipierte:   

Der fiktive Lemaître

a    »Auf Grund der räumlichen Verteilung der Galaxien sowie ihrer im Spektrum festgestellten Rotverschiebung, die mir Edwin Hubbles Mitarbeiter Milton Humason** zu untersuchen erlaubte, konnte ich erkennen, dass das Weltall expandiert. Irgendwann muss es folglich außerordentlich klein gewesen sein. Nach meinen Berechnungen durch die Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie dürfte das Universum so groß wie etwa ein Atom sein, weshalb ich dies »Uratom« nenne.«

Meine kritischen Bemerkungen

Diese Thesen Lemaîtres scheinen zwar kausal korrekt zu sein, aber es handelt sich trotzdem nur um vollkommen unbegründete Hypothesen. Denn diese Hypothesen stützen sich im Grunde auf wenigen Gliedern einer unendlichen kausalen Kette, die (diese Glieder) von Lemaîtres begreiflicherweise nicht miteinander kausal verbunden wurden. (Keine Hypothese kann eben kausal untermauert werden, da sie a priori ein Produkt … tiefer Unkenntnis ist. Jede Hypothese basiert doch stets auf einer … Ansicht, einem Einfall! Lemaître kümmerte sich folglich bei der Aufstellung seiner Theorie überhaupt nicht um die Kausalität und die Logik seiner Ideen.)

Bei der Bekanntmachung dieser Theorie gab es zwar Gegenstimmen (z.B. von Einstein), aber allmählig wurde sie akzeptiert, obschon sie nur scheinbar kausal konzipiert war. Aber aus welchem Grund sollte sich Lemaître um die Kausalität kümmern, wenn sie vom geltenden physikalischen Arbeitsmodell vollkommen ignoriert wird? Alle theoretischen Konstrukte beginnen somit ihre Existenz durch die Formulierung einer oder mehrerer Hypothesen!

Der fiktive Lemaître

b    »Wenn nun die Galaxien voneinander fliehen und das Universum am Anfang die Größe eines Atoms hatte, könnte dessen Expansion anders zustandekommen,  als eben durch einen gewaltigen Urknall«?

Meine kritischen Bemerkungen

i    Ist es nun verwunderlich, dass das Konzept der Urknalltheorie geradlinig in eine Sackgasse namens »Singularität« führt? Unter diesem rätselhaften Begriff verstehen nämlich die Physiker knifflige und somit  a priori unfassbare punktuelle Gegebenheiten, unter denen, wie sie selbst hinzunehmen gezwungen sind, die Gesetze der Physik nicht gelten. Wohin gelangt aber ein Forscher, wenn es ihm nicht gelingt, seine Ideen auf absolut unerschütterliche Gesetze zu stützen? Verirrt er sich nicht in einer unlogisch interpretierten Metaphysik? (Die Metaphysik ist eben nur logisch/kausal erfassbar!)

ii    Ich werde hier – aus Vereinfachungsgründen – den unscharfen Begriff »Singularität« durch den allgemein verständlichen, eindeutigen Begriff »unheilvolle Sackgasse« ersetzen. Denn beim »Urknall« handelt es sich im Grunde genommen nicht nur um irgendeine »Anomalie«, die möglicherweise später überwunden werden könnte. (Das Wort »Anomalie« ist ein griechischer Begriff, der zwar auf einen unbegreiflichen Zustand eines Sachverhalts hinweist, der aber immerhin nicht endgültig unüberwindbar ist. Dabei ist zwar keine Theorie verifizierbar, aber die Urknalltheorie ist nicht einmal falsifizierbar, da sie vollkommen dogmatisch  ist.)

iii    Der Leser wird erkennen können, welch eine Verwirrung in dieser Wissenschaft herrscht, wenn er sich bewusst macht, was die englischsprachigen Kosmologen mit dem Begriff »Urknall« (in der englischen Sprache »Big Bang«) meinen. Sie meinen nämlich mit diesem Ausdruck nicht etwa einen Knall im Raum, der durch eine Explosion verursacht wurde – wie das Zwillingspaar Logik/Kausalität verlangen würde. Dieser Terminus soll vielmehr die gleichzeitige Geburt der Drillinge Raum, Zeit und Materie bezeichnen. Hat aber die Erfassung des obigen Sachverhalts etwas mit Logik zu tun? (Wenn man in der griechischen Sprache die Absurdität einer Aussage hervorheben will, sagt man spöttisch: »Ich komme von der Stadt und auf der … Berg-spitze Zimt«, was eben die … schreiende Absurdität dieser Aussage unterstreichen soll.) Es handelt sich folglich beim Urknall um eine vollkommen absurde Theorie, da sie die Kausalität grob verletzt.

iv    Die Kosmologen weltweit ignorieren offensichtlich die Tatsache, dass der Begriff »Knall« kausalbedingt bedeutet: »Plötzlicher, harter, heftiger Laut, der z.B.  durch einen Schuss, Schlag, Zusammenprall oder durch eine Explosion« entsteht. Sie wissen allerdings, dass man nicht von einer Explosion sprechen dürfte. Denn diese Explosion (Wirkung) könnte nur dann zustandekommen, wenn es irgendetwas Materielles gäbe (Ursache), das eben explodierte. (Sie haben sich offenbar hierbei mit Verspätung an das notwendige Kausalitätsprinzip erinnert.)

v    Bei der Wahl dieses Begriffs handelt es sich folglich um etwas Absurdes, Desorientierendes und Akausales, da die Kosmologen damit meinen, dass jener erster Knall eigentlich kein »Knall« sondern das undefinierbare …  »Etwas« war, das zur Entstehung unseres Kosmos führte.

Die Bezeichnung »Urknall« war, wie es in der Physik üblich ist, ein später Beitrag eines anderen Physikers – des Engländers Fred Hoyle*.  Die begründete Frage ist nun: Was  für ein Ding war das Lemaîtressche Uratom und was das Ganze mit der realitätsorientierten Physik zu tun haben könnte. Aber niemand stellte offenbar diese Frage, da es sich  offensichtlich  um  eine … großartige Theorie handelte, was einzig und allein zählte. Die vordergründige akausale Frage wäre sogar entwaffnend: »Wie hätte denn sonst das Universum entstehen können, wenn es nun einmal bewiesenermaßen expandiert? Die Kausalität verlangt eben, dass dies früher sehr klein war«. Das Unerwartete ist allerdings, dass man durch logisch/kausale Gedankenfolgen sogar auch diese Frage beantworten kann, was in den folgenden zwei Kapiteln unerschütterlich bewiesen wird.

Der fiktive Lemaître

c    »Es gibt zwar eine Menge Fragen, die ich dabei beantworten müsste, bis alles unter Dach und Fach gebracht werden kann, aber die Aufstellung dieser theoretischen These genügt fürs Erste, da offensichtlich nur diese Idee … zur Lösung dieses Problems  führen könnte«?

Kritische Analyse der obigen These

Aus den obigen Überlegungen folgt, dass es sich auch bei Lemätres Urknalltheorie nur um eine simple Vorstellung handelt, die notgedrungen auf wenige morsche Indizien und pseudokausale Hypothesen gestützt werden.   

i    Ist nicht jeder Physiker frei, Theorien zu konzipieren, die er notgedrungen lediglich auf Indizien stützt?

ii    Hofft er damit nicht stets, mit deren Hilfe die Funktionsweise von Phänomenen möglichst genau zu beschreiben und zu interpretieren?

iii    Sieht es allerdings nicht so aus, als ob sich alles nach den Wahrscheinlichkeitsgesetzen entwickelt, wobei immer wieder Erfolge errungen werden und dadurch kleinere oder größere Hoffnungen erfüllt werden?

iv    Basieren nicht alle Glücksspiele ebenso auf solche Hoffungen?

v    Dürfen aber überhaupt die gedanklichen Konstrukte der Physiker allein auf schwache Indizien gestützt werden?

vi    Ist womöglich Machiavellis Spruch, dass letztlich »der Zweck die Mittel heiligt« in den Wissenschaften zulässig?

vii    Kann diese Wirklichkeitsauffassung zur tieferen »Wahrheit« führen oder ist womöglich diese (die Wahrheit) unerwünscht?

viii    Dachte nun Lemaître nicht etwa in der obigen - scheinbar kausalen – Weise, als er seine Theorie erfasste?

ix    Habe ich womöglich viele andere schlüssige Indizien seiner Theorie übersehen?

x    Gibt es möglicherweise eine andere, bessere kosmologische Theorie, die ich übersehen habe?

Die Physiker bemühen sich zwar seit bald einem Jahrhundert diese Theorie zu verfeinern, indem sie verzweifelt nach neuen stützenden Indizien suchen. Aber jede Hoffnung dürfte zwecklos sein, da auch die Urknalltheorie regelrecht auf den Treibsand der Hypothesen und Indizien gestützt wurde.

 

Um das Vabanquespiel der Theorien zu umgehen, wird in diesem Buch konsequent die einfache Forschungsweise der Verschmelzung des physikalischen Arbeitsmodells mit der harmonischen logisch/kausalen Verflechtung von Allem praktiziert. Und je mehr man sich mit dem Baum der Verflechtung von Allem beschäftigt, desto schneller wächst und gedeiht sie, wobei dann die Anwendung dieser Methode immer leichter wird. Sie entwickelt sich eben wie ein Puzzlespiel. Der entscheidende Unterschied ist allerdings, dass, während alle materiellen Puzzles zweidimensional und begrenzt sind, die geistige Verflechtung von Allem vieldimensional und unendlich ist.

 

Bemerkungen

Ich habe in diesem Abschnitt die scheinbar kausalen Überlegungen Lemaîtres bezüglich der Entropie bei der Universellen Entwicklung nicht erwähnt, um dadurch den Leser zu schonen. Der Grund dieses Abschnitts war lediglich als Beispiel gedacht,  um die unlogische und simple Weise aufzuzeigen, nach der alle Theorien grundsätzlich konzipiert werden. Ich habe dabei das ebenso interessante Thema der Entropie, auf das sich Lemaîtres bei seiner Urknallargumentation stütze, leider übergangen. Meine Zeit ist nun einmal leider physisch begrenzt.

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